Mittendrin im politischen System - ein Praktikumsbericht

Das Plenum des Reichstages ist als Bühne für wortgewandte Auseinandersetzungen und lebhafte Diskussionen bekannt, aber diese Debatten nehmen nur einen kleinen Teil in der Arbeit der Bundestagsabgeordneten und ihrer Mitarbeiter ein.

Als Praktikant bei Herrn Fritz hatte ich die großartige Gelegenheit, einen detaillierten Blick hinter die Kulissen des politischen Alltags in der Hauptstadt zu erhalten und den vollen Umfang des „Systems“ Bundestag mit seinen Arbeitsprozessen zu erfahren.

Das fünfwöchige Praktikum bot genug Zeit und Möglichkeiten, sich nicht nur mit den generellen Arbeitsabläufen der deutschen Volksvertretung vertraut zu machen, sondern vor allem auch Erfahrungen in den Arbeitsfeldern von Herrn Fritz zu sammeln, der sich unter anderem als Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit sowie als Vorsitzender des Unterausschusses für Außenwirtschaft und Globalisierung mit Kernfragen der deutschen Politik - wirtschaftliche Entwicklung - befasst, was mir wertvolle Einblicke in Arbeitsstrategien in diesem Bereich ermöglichte.

Die politische Arbeit der Abgeordneten und ihrer Mitarbeiter ist ein enorm vielfältiger und differenzierter Prozess, gewissermaßen ein „Räderwerk“, in dem viele Elemente in einander greifen. Ausschusssitzungen, in denen versierte Abgeordnete der verschiedenen Fraktionen energisch über Gesetzesentwürfe miteinander diskutieren, Arbeitsgruppensitzungen der Fraktionen, in denen Strategien abgestimmt werden, Fachgespräche zwischen Vertretern von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft - all diese Elemente und noch viele andere lassen das System Bundestag erst funktionieren.

Als Praktikant konnte ich, teils unabhängig oder an der Seite von Herrn Fritz, das Funktionieren dieser Elemente „live“ erleben, so wohnte ich Ausschuss- und Arbeitsgruppensitzungen bei, hatte an der Seite von Herrn Fritz an persönlichen Gesprächen mit Vertretern von Wirtschaft und internationalen Organisationen teil, konnte in viele andere Bereiche des politischen Prozesses blicken und natürlich nicht zuletzt auch die gesamte politische Prominenz bis hin zum Bundeskanzler „in natura“ und Aktion sehen.

Aber die auch die Arbeit im Büro war interessant und lehrreich. Ein Abgeordneter ist auf Mitarbeiter angewiesen, die auf der einen Seite die „klassische“ Büro-Korrespondenz (Terminplanung, Tageskoordinierung, etc.) übernehmen, auf der anderen Seite Hintergrundinformationen zu aktuellen Fragen und Arbeitsgebieten des Abgeordneten recherchieren und nicht zuletzt Redemanuskripte erstellen. Als Praktikant hatte ich die Gelegenheit, mich an der keineswegs langweiligen, sondern abwechslungsreichen und immens wichtigen Büroarbeit zu beteiligen, so z.B. Wählerfragen zu beantworten, Protokolle besuchter Sitzungen anzufertigen und Informationen zu aktuellen Fragen recherchieren. Ich wurde nahtlos in den alltäglichen Arbeitsablauf eingebunden, was ich als sehr gewinnbringend einstufe.

Detaillierter kann ein Einblick in die politischen Prozesse und das deutsche Regierungssystem gar nicht erfolgen, als durch selbstständiges praktisches Mitarbeiten in einem der „Rädchen“ des Räderwerkes Bundestag. Insofern bot mir dieses Praktikum, sicherlich auch im Hinblick auf mein Studium der Politikwissenschaft, wertvolle und teils unschätzbare Einblicke und Informationen, denn praktische (Mit)Arbeit in diesem System ist meiner Meinung nach dem bloßen Philosophieren im wissenschaftlichen „Elfenbeinturm“ vorzuziehen und wesentlich reicher an Erfahrung.

Insofern möchte ich mich bei Herrn Fritz und seinen Mitarbeiterinnen sehr herzlich bedanken, die mir eine wahrhafte Fülle von Eindrücken und abwechslungsreiche Arbeit ermöglich haben.

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