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Politikgeschehen live - ein Praktikumsbericht

Im Zuge des zweiwöchigen Berufspraktikums, das wir in der Jahrgangsstufe 11 am Dortmunder Mallinckrodt-Gymnasium absolvieren, entschied ich mich, dieses zu nutzen um einen Einblick in die in den Medien doch recht kompliziert erscheinende Welt der Politik zu werfen.

Bereits am ersten Tag konnte ich meine Vorstellung, der Bundestag befinde sich nur im Reichstaggebäude, über Bord werfen. Die Arbeit der Politiker und ihrer Büros findet nicht nur in einem, sondern in fünf großen Häusern statt. In all diesen Büros rauchen permanent die Köpfe der Abgeordneten, sowie ihrer Mitarbeiter, ohne die die Abgeordneten vor einer Sisyphus-Aufgabe ständen.

Die erste Woche meines Praktikums war auch zugleich Sitzungswoche, ergo konnte ich Herrn Fritz in die Ausschüsse begleiten und so das politische Leben hautnah erleben. Besonders im Ausschuss Wirtschaft und Technologie gab es hitzige Debatten über brandaktuelle Themen wie die Folgen der globalen Wirtschaftskrise, die Einlagerung von CO2 oder die Ausweitung des Breitbandnetzes in ländlichen Regionen. Da in den Ausschüssen nur die Spezialisten jeder Partei zugegen sind, war es doch vereinzelt schwierig, das ganze Fachchinesisch zu verstehen. Richtig interessant wurde es, als dann auch noch der Wirtschaftsminister zu Guttenberg dem Ausschuss beiwohnte und aktuelle Zahlen und Statistiken zum Ausmaß der Krise im Gepäck dabei hatte.

Ich begleitete Herrn Fritz auch zu Veranstaltungen wie einer deutsch-russischen Gesprächsgruppe im Russischen Haus in Berlin. Hier tauschten sich zwei deutsche Politiker mit zwei russischen Politikern über Vorstellungen, Wirtschaft und auch Demokratie in ihren Ländern aus. Aufgrund der kulturellen Unterschiede und Historie konnte ein gelegentliches „Anecken“ nicht verhindert werden, aber es wäre diplomatisch unklug, die Differenzen schwerer als die Gemeinsamkeiten zu gewichten. Mir wurde hier erst klar, dass ein Besuch eines Außenministers im anderen Land keine Brücke baut, ohne dass vorher in Veranstaltungen wie dieser ein Fundament für diese gebaut wurde.

Der Unterausschuss Außenhandel und Globalisierung war ebenso spannend, weil sich mir hier offenbarte, dass sich die deutsche Politik nicht immer nur um sich selbst dreht, sondern dass sie sich auch um andere Länder sorgt. Ein gemeinschaftliches und sozial verträgliches Miteinander steht hier im Mittelpunkt.

Ein weiterer Höhepunkt waren die Diskussionen im Plenum, die ich ausgiebig von der Besuchertribüne verfolgen konnte. Opposition und Koalition lieferten sich wahrhaftig spannungsgeladene Wortgefechte und entwaffneten sich gegenseitig ihrer Argumente, sodass am Ende beide waffenlos dastanden und es zu einem Kompromiss gekommen wäre, wenn die Koalitionsparteien nicht deutlich in der Überzahl gewesen wären. Im Fernsehen wirken die Debatten dagegen schon fast dröge und einschläfernd, ist man live dabei, muss man sich an seinen Stuhl klammern um nicht vom Sturm der Argumente und Redegewalt fortgerissen zu werden.

Das „Fest des Westens“ in der Landesvertretung NRW war schließlich das Sahnehäubchen einer arbeitsintensiven ersten Arbeitswoche. Renommierte Politiker aus Land und Bund feierten hier ein fröhliches Fest, dass den Steuerzahler keinen einzigen Cent kostete (Sponsoren trugen die Kosten). Ich hatte hier die Möglichkeit den Ministerpräsidenten von NRW, Jürgen Rüttgers, sowie weitere Vertreter aus der Wirtschaft kennen zu lernen. Die Ankunft der Bundeskanzlerin krönte den Abend zu einem unvergesslichen Ereignis.

Während der zweiten Woche meines Praktikums galt es nun die Arbeit im Büro des Abgeordneten kennenzulernen. Zu meinen Aufgaben gehörte das Auswerten der Tagespresse nach bestimmen Kriterien, die für Herrn Fritz von Bedeutung sind. Ferner galt es umfangreiche Recherchen durchzuführen, so konnte ich die ganze Fülle an Informationen der Bibliothek des Bundestages ausnutzen um einen Vortrag über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Lateinamerika für Herrn Fritz vorzubereiten. Besonders diese Recherchen erwiesen sich als spannend und lehrreich zugleich, auch wenn es teilweise Geduld erfordert, bis man die passenden Informationen gefunden hat. Auch meine Sprachenkenntnisse kamen mir hier zu gute.

Gerade hier wird deutlich, wie wichtig es für einen Abgeordneten ist, dass er Mitarbeiter hat, die sich um die Büroarbeit, die Zeitplanung und weiteres kümmern. Insbesondere während den Sitzungswochen gilt es den verschiedenen Ausschüssen beizuwohnen, die Partei im Plenum zu vertreten, über Gesetze abzustimmen und vieles mehr, sodass für die zeitintensive Büroarbeit gar keine Zeit übrig bleibt. Zwischendurch gibt es immer wieder Termine und Gespräche mit Botschaftern oder Vertretern anderer Länder, die in einer globalisierten Welt ebenso wichtig sind wie die eigenen Interessen.

Mich persönlich haben diese zwei Wochen viel gelehrt. Politik ist nicht nur ein sinnloses Hickhack zwischen den unterschiedlichen Parteien, viel öfter ist es ein (überwiegend) friedliches Miteinander mit dem Ziel, dem Land und dem Volk Gutes zu tun. Differenzen und Spannungen erweisen sich als nützlich, denn nur so werden alle Aspekte und Facetten eines Themas zu Genüge ausgeleuchtet und Malheurs entdeckt. Nur so kann es gelingen, dass die Demokratie auch wirklich im politischen Alltag gelebt wird.

Auch der Gesetzgebungsprozess, der sich in den Medien oft als zäh und langfristig präsentiert, erweist sich in der Realität als mannigfaltig und komplex. Bis erst einmal ein Gesetzentwurf ausgearbeitet ist, bis über jeden Änderungsvorschlag mit seinen positiven als auch seinen negativen Seiten diskutiert und debattiert wurde, bis der entsprechende Ausschuss darüber ein Votum gefällt hat, bis der Entwurf dann schließlich im Bundestag auf der Tagesordnung landet und hier erneut von allen Fraktionen auseinandergenommen wird und es dann endlich zur entscheidenden Abstimmung kommt, bis dahin vergeht Zeit. Es gibt Gesetzentwürfe, die überleben diesen Prozess nicht, aber dann auch nur, weil sie für die Mehrheit der Menschen Nachteile hervorbringen würden.

Dieses Praktikum hat mir gezeigt, dass Politik kein öder Prozess ist, sondern ein lebendiges Geschehen, das nur das Beste für das Volk will. Ich möchte mich ausdrücklich bei Herrn Fritz sowie seinen Mitarbeiterinnen für die beiden – für mich bedeutsamen – Wochen bedanken.

Dortmund, den 26.6.2009

Ludwig Hollmann

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